von-draussen-nach-drinnen

Von draußen nach drinnen

Gabriel* wohnt in einer deutschen Großstadt und ist ein echter Guerilla-Farmer. Er baut seit Jahren immer mal wieder ein wenig Weed für den eigenen Bedarf an. Mal draußen, mal drinnen und in diesem Fall In- sowie Outdoor in einem Erntezyklus. Ich habe ihn im vergangenen Jahr während der Erntezeit besuchen dürfen.

„Eigentlich versuche ich Outdoor immer Sorten anzubauen, die auch in unseren Breitengraden fertig werden. Doch leider ist das schweizer Saatgut, das ich früher immer bekommen habe, mittlerweile nur noch schwer zu kriegen. Ich hatte nicht genug „echte“ Outdoor-Samen, weshalb ich Ende Februar 2014 neben meinen Purple Mandala ein paar Kali Mist auf dem Fensterbrett vorgezogen hatte. Ich war bester Hoffnung, dass die Pflanzen mit den angegebenen 68 Tagen Indoor auch draußen fertig werden. Aber leider haut das nicht immer so hin. Nach der Bewurzelungsphase in 7×7 Zentimeter großen Töpfen habe ich alle in Zwei-Liter Töpfe umgetopft, durch die sie nach vier weiteren Wochen komplett gewurzelt waren. Nach dem letzten Nachtfrost habe ich alle acht Pflanzen Anfang Mai in die freie Natur gesetzt. Zum Auspflanzen grabe ich an einer sonnigen, aber nicht zu trockenen Stelle ein 40x40x40 Zentimeter großes Loch. Sonnig aber trocken klingt einfach, ist es aber nicht. Außerdem sollte der Platz für Spaziergänger und Jogger nicht einsehbar und unbequem zu erreichen sein. Kurzum: Das Finden eines geeigneten Platzes ist eine ähnlich hohe Kunst wie das Growen an sich. Eigentlich stehe ich auch nicht so sehr auf Hunde, aber zum Graspflanzen „leihe“ ich mir immer den treuen Vierbeiner eines Freundes. Der hört und riecht Fremdlinge viel früher als ich und erklärt zudem meine Anwesenheit an den abgelegensten und unmöglichsten Plätzen in der freien Natur. Wenn es irgendwie geht, nutze ich zur Wahl meines Platzes Zeigerpflanzen: So zeigen mir Brennnesseln, dass ausreichend Phosphor und Stickstoff vorhanden ist. Allerdings brauchen die nur wenig Licht. Holunder hingegen braucht viel Licht. Wo Brennnesseln und Holunder wachsen, fühlt sich Hanf meistens auch wohl. Ich dünge zwar die Erde im Pflanzloch vor, aber die 40×40 Zentimeter sind schnell durchgewurzelt. Am besten ist es, wenn der Growplatz rundherum mit Brennnesselfeldern oder dornigem Gestrüpp geschützt ist, denn da geht kaum jemand freiwillig durch.