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Das Abenteuer eines Lebens

Manche Geschäftsleute der völlig legalen Head- & Growshop-Branche haben selbst vielfältige Erfahrungen mit illegalem Cannabisanbau sammeln können – und wurden dafür eingesperrt. So auch Roman Meidlinger, Gründer und Chef der Wiener Future Grow GmbH, der mittlerweile ganz offen über die damalige Zeit sprechen kann.

Unter welchen Umständen kamst du das erste Mal mit Hanf oder mit ersten Informationen über Hanf in Berührung?

Wie so viele in meiner Generation wuchs auch ich mit Falschinformationen über Haschisch auf – Gras war zu dieser Zeit bei uns noch fast völlig unbekannt. Und so war ich anfangs davon überzeugt, Haschisch sei eine in etwa genauso gefährliche Droge wie Heroin. Ich war so überzeugt davon, dass ich mit etwa 15 Jahren mit meinem damaligen besten Freund zu streiten begann, als ich erfuhr, dass er selbst gelegentlich Haschisch raucht. Danach änderte ich mit der Zeit meine Einstellung immer mehr und etwa zwei Jahre später habe ich es dann auch selbst einmal ausprobiert. Aber so richtig ging mir der „Knopf“ erst deutlich später auf – da war ich dann schon 23 oder 24 Jahre alt.

Wie kamst du schließlich auf die Idee, es auch selbst mit dem Hanfanbau zu versuchen?

Als ich 26 oder 27 Jahre alt war, hatte ich einen guten Freund, mit dem ich die Idee entwickelte, selbst so richtig gutes Gras zu produzieren. Einige kleine Ansatzpunkte hatten wir bereits, da mein Freund bereits ein paar Leute aus Holland kannte, die uns erste gute Tipps gaben. Rückblickend gesehen, waren das aber doch nur sehr wenige Informationen. Jedenfalls hatte der Bruder meines Freundes schon einen eigenen Versuch gewagt, der prompt sehr vielversprechend ausfiel. Daher dauerte es gar nicht so lange, bis wir unsere erste Wohnung mit Natriumlampen ausstatteten.

Wie viele Lampen habt ihr für den Anfang installiert?

Wenn ich mich recht erinnere, waren das sieben 400-Watt-Lampen. Dieser erste Versuch wäre auch fast fehlgeschlagen, denn – naiv, wie wir waren – hatten wir auf Badezimmerlüfter aus dem Baumarkt gesetzt, und so lief eines nicht so schönen Tages das Kondenswasser wie verrückt an den Wänden herunter. Wir waren schon nahe daran, alles aufzugeben, als uns der rettende Gedanke kam: Wir kauften von unserem letzten Geld zwei große Ventilatoren von einem Fachhandelsgeschäft für Belüftungstechnik. Und kaum waren die eingebaut, waren auch schon fast alle unsere Probleme erledigt. Wohlgemerkt – das war zu einer Zeit, als es noch keine Aktivkohlefilter, geschweige denn einen Growshop gab. Wir holten uns damals alle benötigten Informationen aus dem Gartenfachhandel – und so wurde uns sehr bald klar: Wenn, dann wird es nur mit Stecklingen funktionieren. Also blieb uns nichts anderes übrig, als schnell zu lernen, wie man Mutterpflanzen zieht, nach welchen Gesichtspunkten man selektiert und wie man eine korrekte Stecklingsvermehrung betreibt. Wir besorgten uns ungefähr 100 Jack Herer– und 100 Black Domina-Samen – das waren natürlich reguläre, feminisierte Samen gab es damals ja noch nicht – und legten los. Allein dieses Projekt kostete uns etwa eineinhalb Jahre Zeit – dabei waren die Ernten anfangs sehr unterschiedlich. Als wir unsere passenden Muttis gefunden hatten, wurden unsere Ergebnisse jedoch immer besser.

Und das Geschäft lief daraufhin auch immer besser?

Es lief so mehr oder weniger gut – auf jeden Fall lernten wir extrem schnell dazu und installierten für uns und auch für zwei andere Freunde speziell an die Umgebung angepasste Grow-Anlagen. Meistens waren das verhältnismäßig kleine Anlagen – eigentlich immer so zwischen sechs und acht Lampen, damit der erhöhte Strombedarf nicht gleich so deutlich auffällt. Es lief dann mit der Zeit richtig gut und wir verstanden auch die Grundlagen der Pflanzenzucht immer besser. Dadurch, dass wir uns mehr oder weniger alles selbst beigebracht haben, lernten wir auch sehr viel über die Bedürfnisse der Hanfpflanzen – dieses Wissen sollte in meiner weiteren Laufbahn dann auch eine sehr wichtige Rolle spielen.